03.04.2024

Zukunftsthemen und Unterstützungsbedarfe der KMU in MV

Genau einmal im Jahr erheben wir umfassend Daten darüber, wie Unternehmen über ihre Zukunft denken und fassen diese in einem Whitepaper zusammen. Die Ergebnisse helfen zum einen uns selbst in unserer Ausrichtung der Unterstützungsangebote, egal ob in Form von Veranstaltung, Weiterbildung oder Beratung. Zum anderen geben sie all denjenigen eine Orientierung, für deren Arbeit es wichtig ist, besser zu verstehen, wie es um Unternehmen aus bestimmten Branchen oder Regionen in Mecklenburg-Vorpommern bestellt ist. Damit diese Orientierung möglich ist, reicht ein Blick in unser Whitepaper jedoch nicht aus, denn dort differenzieren wir nicht nach Branchen und Regionen. Allerdings laden wir dazu ein, solche Differenzierungen bei uns anzufragen. Dieser Blogbeitrag setzt an dieser Stelle an: Wir beschreiben die wesentlichen Hintergründe und Ergebnisse der Untersuchung und gehen, anders als im Whitepaper, an einigen Stellen in die Tiefe.

Beginnen wir mit den wichtigsten Kontextinformationen: Im November 2023 wurden 506 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) telefonisch befragt. Dabei wurden zwei Schwerpunkte und ein zusätzliches, aktuelles Thema verfolgt. Die Schwerpunkte waren die Zukunftsthemen, denen sich die KMU im Jahr 2024 zuwenden wollen und darauf bezogen die Frage nach Unterstützung – werden die Unternehmen eigenständig an den Themen arbeiten oder mit Hilfe von externer Akteur:innen? Das Zusatzthema war Energiemanagement und u.a. dessen Stellenwert in den Unternehmen. Für diesen Text konzentrieren wir uns auf die Zukunftsthemen und Unterstützungsbedarfe. Zukunftsthemen definieren wir gegenüber unseren Gesprächspartner:innen als Herausforderungen und Entwicklungsthemen, deren Bewältigung aus Sicht eines Unternehmens entscheidend dafür ist, ob es (auch) zukünftig erfolgreich sein wird.

In den Ergebnissen wird vor allem folgendes deutlich: Themen im Zusammenhang mit Menschen und Personal dominieren gegenüber Themen mit technologischem und digitalem Bezug. Hier einige Details dazu.

Zukunftsthemen, die im direkten Zusammenhang mit Menschen bzw. Personal stehen, beschäftigt 70 Prozent und damit den größten Anteil der Unternehmen. Hierbei dominieren das Finden und Halten von Fachkräften (66 Prozent) und von Auszubildenden (57 Prozent). Laut der Daten betrifft das Fachkräfteproblem insbesondere die Branchen Gastgewerbe und Tourismus (87 Prozent), Gesundheit und Soziales (85 Prozent), Einzelhandel (79 Prozent), Handwerk (77 Prozent) und Industrie und verarbeitendes Gewerbe (73 Prozent). Dabei fällt auf, dass Unternehmen aus dem Handwerk und der Industrie vorhaben, das Thema größtenteils eigenständig zu bearbeiten, während Unternehmen aus den anderen Branchen eher externe Unterstützung nutzen wollen oder sich eine solche Unterstützung wünschen. Bei den Auszubildenden liegen vor allem das Gastgewerbe und der Tourismus (91 Prozent), die Industrie und das verarbeitende Gewerbe (73 Prozent) und das Handwerk (71 Prozent) über dem gemeinsamen Durchschnitt aller Branchen. Für alle drei Branchen gilt, dass in etwa die Hälfte der KMU dieses Thema eigenständig angehen, die andere Hälfte sucht sich Unterstützung.

Beschäftigte zu qualifizieren und weiterzubilden nehmen sich 43 Prozent der KMU für 2024 vor. Über diesem Wert liegen die Branchen Gesundheit und Soziales (65 Prozent), wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (59 Prozent) sowie Industrie und verarbeitendes Gewerbe (55 Prozent). Während die Unternehmen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen dazu tendieren (62 Prozent der KMU), externe Unterstützungen einzubeziehen, sind es in den anderen beiden Branchen nur ein kleinerer Anteil (25 bzw. 14 Prozent).

Insgesamt haben Zukunftsthemen mit digitalem Bezug den kleinsten Anteil: 25 Prozent der Unternehmen wollen ein solches in diesem Jahr angehen. Beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz sind es 4 Prozent. Branchen, die bei digitalen Zukunftsthemen über dem Durchschnitt liegen sind zum Beispiel der IT-Bereich (88 Prozent), die Industrie und das verarbeitende Gewerbe (55 Prozent) oder auch das Grundstücks- und Wohnungswesen (43 Prozent). Bei der Umsetzung der digitalen Zukunftsthemen nutzt ein Großteil der Unternehmen, unabhängig von ihrer Branche, externe Unterstützung.

Neben Zukunftsthemen mit Bezug zu Menschen oder Digitalisierung betrachteten wir auch Themen aus den Bereichen Strukturen & Prozesse und Produkte & Dienstleistungen. Eines der häufigsten Themen war hierbei die verstärkte Vermarktung der eigenen Produkte bzw. Dienstleistungen. 31 Prozent aller KMU nahmen sich dieses Thema für 2024 vor. Über diesem Wert liegen Unternehmen aus den Branchen Industrie und verarbeitendes Gewerbe (55 Prozent), Grundstücks- und Wohnungswesen (48 %) sowie Land- und Forstwirtschaft (44 Prozent). Für alle drei Branchen gilt, dass in etwa ein Drittel selbstständig, die anderen unter Zuhilfenahme externer Unterstützung am Vermarktungsthema arbeiten wollen.

Für November 2024 planen wir einen weiteren Durchgang unserer Befragung. In der Auswertung wollen wir dann auch auf Veränderungen und Entwicklungen eingehen, die sich im Vergleich der Ergebnisse über mehrere Jahre zeigen.

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