03.07.2024
Regionale Sensibilisierung für nachhaltige Transformationen
Nachhaltige Transformationen in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) sind längere strategische Veränderungen. Sie verlaufen in unterschiedlich schnellen Schritten, haben aber immer das Ziel, für Veränderungen in der Ressourcenbasis und bei der Verantwortung über externe Kosten sowie gegenüber dem Gemeinwohl gewappnet und vorbereitet zu sein.
Ein Beispiel: Die Energiewende nimmt Fahrt auf. Der Zubau von Solaranlagen erreicht neue Rekorde, und auch der der Windkraft erholt sich allmählich. Nicht nur Hausbesitzer:innen, auch Mieter:innen können künftig leichter Ökostrom vom eigenen Hausdach beziehen, und die sogenannten Agri-Fotovoltaik-Anlagen werden besser gefördert. An einer Ressource aber mangelt es offenbar: an Fachkräften, die das alles auch in die Realität umsetzen. Nötig sind Leute, die Solaranlagen aufs Dach schrauben, Stromspeicher installieren, Windräder planen, aufstellen und warten sowie Elektrolyseure, Pipelines und Speicher für Wasserstoff bauen. Bereits 2030 könnten deutschlandweit bis zu 400.000 Fachkräfte fehlen, um das alles umzusetzen. Gefragt sind vor allem Elektrotechniker:innen, Ingenieur:innen, Informatiker:innen, Physiker:innen und Chemiker:innen. Vieles von der Energiewende findet in Mecklenburg-Vorpommern statt – wenn sich KMU darauf einstellen bzw. ansiedeln. Sonst ist die Chance dahin. Die Zuwanderung von gut ausgebildeten Fachkräften kann helfen, die Lücke zu schließen, ebenso ein Angebot für Ältere, länger im Job zu bleiben. Die Unternehmen müssen sich etwas einfallen lassen, um attraktiv für die Arbeitskräfte zu sein – von guter Bezahlung über flexible Arbeitszeiten bis hin zu guten Jobbedingungen für Eltern mit Kindern. Das volle Programm eben.
Wesentlich für KMU ist dabei das regionale Umfeld, die Einbindung in konkrete regionale Entwicklungsprozesse. Welche Rahmenbedingungen bestehen z.B. für kooperative Lösungen zur Kreislaufwirtschaft, bei der kommunalen Wärmeversorgung, in regionalen Tourismuskonzepten?
Im Zeitraum von zwei Monaten führte das Kolleg für Management und Gestaltung nachhaltiger Entwicklung als Projektpartner im Zukunftszentrum MV+ Anfang des Jahres in den Regionen Malchin und Stavenhagen PopUps zu unterschiedlichen Zukunftsherausforderungen durch. Dabei ging es um die folgenden Fragen: Wie müsste die wirtschaftliche Infrastruktur in der Region beschaffen sein, um resilient zu werden? Wie sähe souveräne Energieversorgung aus? Und wie eine grüne und blaue Stadt und Region (fit für extreme Wetterereignisse)? Wie lässt sich ein kollaboratives Geschäftsmodell in einer zukünftig nachhaltigen Tourismusregion Mecklenburgische Schweiz gestalten?
Methodisch entscheidend in diesen Dialogverfahren ist, dass die Diskussionen um die wissensbasierten Inputs herum zu konkreten Projektideen führen. Die Umsetzungsplanung dieser Ideen wird zeitnah verfolgt und ihre spezifischen Wissens- und Beratungsbedarfe konkretisiert. Der nächste Schritt ist das „transformative Lernen“ im Prozess der Projektrealisierung. Dazu entwickeln wir im Co-Design, also gemeinsam mit den Unternehmen, spezifische „Reallaborformate“.
Wenn Sie Interesse an einem Austausch zu diesen Themen haben, dann melden Sie sich gerne beim Zukunftszentrum MV+. Weitere Informationen unter: https://www.zukunftszentrum-mv.de/nachhaltigkeit/.